Dietrich von Velen / Die Pfaffenborgh

Als Stütz- und Ausgangspunkte für Reisen der Münsteraner Missionare nach Ostfriesland, welches ihnen kirchlich unterstellt war, bedienten sie die Pfarrer der im nördlichen Emsland gelegenen Burgen oder auch geeigneter Gutshäuser.

1252 gelangte das Fürstbistum Münster in den weltlichen Besitz von Ländereien im nördlichen Emsland. Es bestand nun die Möglichkeit auf eigenem Grund und Boden einen geographisch optimal gelegenen Stützpunkt für ihre missionarischen Reisen nach Ostfriesland zu errichten. Die Wahl fiel auf einen der nördlichsten Zipfel des Emslandes, das heutige Papenburg-Untenende, und zwar auf das jetzige Gelände des Kultur-Freizeit-Zentrums “Forum Alte Werft”. So entstand wahrscheinlich in den Jahren 1272 bis 1280 durch den damaligen Bischof des Fürstbistums Münster die “Pfaffenborgh” – später Papenurg – offen für die Münsteraner Geistlichkeit.

Durch den Einzug der Reformation in Ostfriesland (um 1520) hatte die Papenburg für das Fürstbistum Münster ihre Bedeutung verloren. Sie wandelte sich in dieser Zeit von einer Burg zu einem Gut mit ca. 5 bis 6 landwirtschaftlich genutzten Häusern im Außenbereich der Burg.

Der dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) hatte u.a. auf Ostfriesland sowie das Emsland verheerende Auswirkungen. Auch die Papenburg blieb davon nicht verschont. Der Verfall war nicht mehr aufzuhalten.

Der Droste (Vertreter des Landesherrn) des Emslandes Dietrich von Velen (1591-1657) plante seinerzeit eine Fehnkolonie nach holländischem Vorbild zu errichten, d.h. Moorgebiete urbar zu machen und Menschen Siedlungsmöglichkeiten zu bieten. Er bewarb sich 1630 bei Bischof Ferdinand von Münster um das Papenburger Lehen und erhielt den Zuschlag. Am 2. Dezember 1630 kaufte der Droste das Lehngut und erhielt am 17. April 1631 von Bischof Ferdinand von Münster Burg und Gut Papenburg inkl. der Moorgebiete als Lehen.

Dietrich von Velen ging von der Vorstellung aus, Siedler vor allem in den Niederlanden und in Ostfriesland anwerben zu müssen, da nur diese die nötigen Kenntnisse zur Anlage einer Fehnkolonie mitbrächten. Anscheinend war für diesen Personenkreis aber Papenburg nicht anziehend genug. Immerhin, der Anfang zur Entstehung einer Fehnkolonie war gemacht.

Erst als Dietrichs Sohn Hermann Matthias von Velen in seinem bekannten Werbeplakat von 1661 auch Siedler aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Emslandes ansprach, erlebte die Fehnkolonie einen starken Aufschwung, beginnend an der bereits verfallenen und inzwischen bedeutungslos gewordenen Papenburg. Die Tage der Burg waren somit gezählt. Von der vor Jahrhunderten entstandenen prächtigen Burg ist leider nichts erhalten geblieben.