Wo kommst Du her…?

von Gerard Velthaus

Gerard Velthaus (1890 – 1948) ist wahrscheinlich 1923 von Papenburg in die USA ausgewandert und zwar mit der S.S. Bremen, Norddeutscher Lloyd, 7. April 1923, Bremen – New York. Von 1929 bis 1930 war er Präsident des Papenburger Clubs von New York. 

Im Norden Deutschlands, an der Wasserkant,
Wo‘s Emsland grenzt an‘s flache Friesenland,
Wo Torf wird gegraben in sumpfigen Mooren,
– Dort komme ich her – da bin ich geboren!

Wo Kanäle sich winden durch die Stadt,
Wo ein jeder sein eig‘nes Häuschen hat,
Wo der Muttschiffer “treidelt“ seinen Kahn
Und die Frau kommandiert als Steuermann,

Wo “Kipp Kapp Kögel“ schallt von Kindermund,
Wenn tausend Lämpchen in früher Abendstund
Verwandeln den Ort in ein Lichtermeer,
Das ist meine Heimat, dort komme ich her!

Wo Windmühlen wetteifern mit einand‘
Und Schafe weiden an Kanales Rand,
Wo die Bittprozession zieht über‘s Land,
Zu erfleh‘n Gottes Seg‘n für der Saaten Stand,

Wo‘s Heidekraut blüht in herrlicher Pracht,
Wo die Nachtigall schlägt in Sommersnacht,
Wo der Kuckuck ruft und die Lerche singt
Und sich dabei ‘gen Himmel schwingt,

Wo die Gläubigen folgen in christlichem Sinn
Ihren Toten zu Fuße zum Friedhofe hin,
Und wo Glockengeläut macht den Bürgern bekannt,
Dass der Blitz hat gezündet und ein Haus steht in Brand,

Wo Kreuze an den Wegen steh‘n
Und viele noch in Holzschuh‘n gehn,
Wo jeder schlägt sich ehrlich durch,
– Dort komm‘ ich her – von Papenburg.

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Quelle: Papenburger Bildchronik von Bernhard Stubbe, 1978